Konzept "Einsatz von Computern im Unterricht an Grundschulen"

 

 

1. Begründung

 

 

Für viele Kinder gehört der Umgang mit dem Computer bereits zum täglichen Leben. Wie selbstverständlich und ohne Scheu wird der PC von vielen Schülerinnen und Schülern bereits bedient. Immer wieder festzustellen ist der hohe motivationale Charakter, den das Medium Computer auf alle Kinder ausübt. Kinder empfinden das Üben am PC als Spiel und weniger als stupides Training von schulischen Grundfertigkeiten.
Im Gegensatz zum Fernsehen und Video ist der Computer ein interaktives Medium, das zu Aktionen des Bedieners motiviert. Der Lernende konsumiert nicht nur, sondern muss auf die unterschiedlichen Aufgaben reagieren. Die mittlerweile anspruchsvolleren Lernprogramme lassen vielfältige Antworten zu und prüfen diese.

 

Große Unterstützung bietet der PC-Einsatz, da mit entsprechender Lernsoftware die Übung und der Lernfortschritt protokollierbar und überprüfbar wird. Entsprechend dem Wissenstand der Schülerinnen und Schüler werden Übungen ausgewählt.

 

Neben dem Einsatz des Computers unter Nutzung von Lernprogrammen, bietet er auch als Schreibgerät vielfältige Möglichkeiten. Die erstellten Texte, zum Beispiel für eine Klassenzeitung, sind komfortabel zu überarbeiten und zu gestalten. Die Verbesserung von Texten auch im Zusammenhang mit Schreibkonferenzen ist ohne lästiges Neuschreiben der Texte möglich. Die Bereitschaft an den Geschichten und Aufsätzen weiter zuarbeiten ist bei den Schülerinnen und Schülern erheblich größer, als wenn ein Abschreiben in Reinform noch in Aussicht steht.

 

Da der Computer in Zukunft zum alltäglichen Leben dazugehören wird, gehört es zum Bildungsauftrag einer Schule, die Kinder mit dem Medium Computer vertraut zu machen. Auch die Grundschule muss auf die veränderten Arbeitsbedingungen eingehen. Wir als Lehrer sollten die Möglichkeiten, die der PC bietet nutzen.

 

2. Technische Voraussetzungen

 

Verändern sich mit veränderter Software.

 

 

3. Einsatzmöglichkeiten

 

 

Der Computer findet hauptsächlich seine Anwendung in

 

  • Wochenplanarbeit,
  • Stationsarbeit,
  • in der speziellen Förderung und Differenzierung und
  • Phasen der Freien Arbeit
  • bei der Erstellung von Texten.

 

Für die 3./4: Klassen sollte eine Textverarbeitung wie WORD evtl. WORDPAD zur Verfügung stehen. Ziel ist es, dass die Kinder eigene Texte erstellen und beispielsweise in Schreibkonferenzen überarbeiten können. Die Arbeiten können in repräsentativer Form vorgestellt werden, ohne Frustration darüber, dass zu lange Arbeiten noch mal in Reinform abgeschrieben werden müssen.

 

Somit fungiert der PC im Unterricht bei uns

 

I. als Werkzeug -Textverarbeitung, eventuell auch Grafiken
II. als Übungsmedium -siehe diverse Übungsprogramme
III. als Informationsquelle -Lexikon auf CD

 


I. Der PC als Werkzeug

 

Der Computer wird als Werkzeug zur Erstellung von eigenen Texten im Deutschunterricht sowie in Sachkunde genutzt. D. h. der Schüler erarbeitet zu einer ihm gestellten Aufgabe einen Text. Diese Arbeit kann er immer wieder überarbeiten und Inhalte umstellen bzw. verbessern. Diese Möglichkeit der Texterstellung wird bereits in den Klassen 1 und 2 genutzt. Im ersten Schuljahr kann die Texterstellung auf dem PC in den Erst-Lese- und Erst-Schreibunterricht eingebunden und als Glied in der Medienkette sinnvoll eingesetzt werden.

 

Das Schreiben mit Textverarbeitung ist besonders dann geeignet, wenn Kinder einen Text alleine oder partnerschaftlich allmählich verfassen. Dies ist schreibdidaktisch deshalb zu empfehlen, weil es die Ausübung des Schreibprozesses fördert. Beim entwickelnden Verfassen von Texten schreiben die Kinder einen Text und lesen ihn im Verlauf des Schreibens immer wieder durch. Erkenntnisse und Gedankengänge die das Kind durch das ständige überarbeiten des eigenen Textes gewinnt, kann es problemlos in die eigene Arbeit einbringen. Beim partnerschaftlichen Schreiben kommt hinzu, dass die Kinder voneinander lernen, Ideen austauschen und gemeinsam planen.

 

Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder konzentriert und motiviert bei diese Arbeit sind. Die gestellten Aufgabenthemen sollten altersbezogen und überschaubar sein. Im ersten Schuljahr bieten sich Aufgaben an, die für die Kinder selbst wichtig sind. Die Arbeiten können gedruckt und als Buch gebunden werden. Die Lehrkraft sollte beim Schreiben als Beraterin zur Verfügung stehen und idealer Weise Hilfe zur Selbsthilfe geben. (Wenn ein Kind nicht weiter weiß, hilft oft der Hinweis: Lies noch einmal, was du geschrieben hast.)
Die Textverarbeitung lässt sich im Leseförderunterricht gezielt einsetzen. Die Lehrerin bzw. der Lehrer lässt sich vom Kind eine Geschichte diktieren. Diese dient dem Kind dann als Lesegrundlage.
Im 3. und 4. Schuljahr ist neben der bisher beschriebenen Einsatzmöglichkeit, der Texterstellung nach vorgegebenen Themen, die E-Mail-Kommunikation angebracht. Genutzt wird die vermutlich hohe Motivation der Kinder zum Mailen als Lese- und Schreibanlass. Der Aspekt der E-Mail-Kommunikation wird an späterer Stelle dieses Konzeptes noch detaillierter behandelt.

 


II. Einsatz als Übungsmedium

 

Auf dem Markt findet man eine große Anzahl an Programme, die die verschiedensten Formen des Üben in allen Bereiche ermöglichen. Der Einsatz der verschiedensten Lernprogramme setzen die Einführung der Inhalte im Unterricht voraus. In erster Linie eignen sich für den Unterricht systematische Programme. Sie erlauben der Lehrkraft, gezielte Übungen für den individuellen Übungsbedarf der Kinder auszuwählen. Wichtig bei dem Einsatz von Lernprogrammen ist, dass die Übungen vorgegeben werden können und das Erfolgsprotokolle erstellt und ausgedruckt werden können. (Unter Punkt 4 werden exemplarisch einige Programme vorgestellt.) Motivierend für die Kinder ist die vom Programm zur Verfügung gestellten Belohnungen (Aufnahme in Bestenliste, kleine Puzzles oder Bilder). Diese Art der Lernspiele haben in der Regel keine multimediale Elemente. Dagegen gibt es auch Übungen, die in Spielhandlungen eingebaut sind. Da diese oft jedoch längere Geschichten beinhalten sind sie für den Einsatz im Unterricht meist nicht geeignet.

 


III. Der Computer als Informationsquelle

 

Bevor das elektronische Buch in das Medienangebot im Unterricht integriert wird, sollten die Kinder bereits eine Vorstellung von Text und Buch entwickelt haben. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass alle Kinder in der Klasse so weit im Lesen fortgeschritten sind, dass sie nicht ausgegrenzt werden. Nach einem spielerischen "Sich-Vertraut-Machen" können gezielte Projekte zu Sach- und Schreibthemen durchgeführt werden. Dazu können elektronische Sachbücher und Märchen- und Bilderbücher herangezogen werden.

 

 

4. Anwendungsgebiete und vorgeschlagene Software

 

Im folgenden werden die Anwendungsgebiete spezifiziert und die notwendige Software aufgezählt. Hierbei handelt es sich um Vorschläge, die ich zum größten Teil in den einzelnen Schulstufen mit Kindern getestet habe. Die Palette an angebotener Software ist jedoch noch weit größer. Die einzelnen Schulbuchverlage bringen mittlerweile zu ihren Bücher und Unterrichtsmaterialien eigene Software und Lernprogramme heraus, die ebenfalls oft zu empfehlen sind. Für die Bewertung aller Produkte ist für mich entscheidend, dass die Rahmengeschichte kurz gehalten und besser noch auszuschalten ist und der Übungseffekt bzw. der Lerneffekt hoch ist.

 

Schulstufe Anwendungsgebiet benötigte Software
Vorklasse Differenzierung/Förderung im Bereich optischer Wahrnehmung Budenberg Lernprogramm
Matheblaster 4-6
Vorbereitung auf Mengen und Zahlen Matheblaster 4-6
Heranführen an Buchstaben und Zahlen Janosch kleine Tigerschule
Sprachtherapeutische Bereich Mit Auge und Ohr
Konzentrationsfähigkeit MKT-Konzentrationstraining
1. Schuljahr Unterstützung des Leselernprozesses mit der Fibel Mittlerweile gibt es zu den verschiedenen Fibellehrgängen die entsprechende Software
Unterstützung des Leselernprozesses ohne Fibel Es sollte ein Textverarbeitungsprogramm zur Verfügung stehen. Hier reicht der Texteditor aus dem Budenberg Lernprogramm
Einführung der Buchstaben und Wörter
Die sprechende Anlauttabelle (Friedrich Verlag)
Budenberg Lernprogramm UNIWORT
Alfons Lernwelt
GUT (2. - 7. Schuljahr)
Einführung der Zahlen
Übung der Zahlen, Aufgaben und verschiedenen Rechenoperationen
Budenberg Lernprogramm
Matheblaster 4-6
Matheblaster 6-9
Alfons Lernwelt
Sachkunde
Löwenzahn-Kinderlexikon
2. Schuljahr
Rechtschreibtraining Budenberg Lernprogramm Fit in Deutsch 2. Klasse (KHS München)
Alfons Lernwelt
GUT (2. - 7. Schuljahr)
freies Schreibtraining Textverarbeitung aus Budenberg Lernprogramm
Rechnen (Einführungen und Übung) Budenberg Lernprogramm
Alfons Lernwelt
Sachkunde Löwenzahn-Kinderlexikon
3./4. Schuljahr Rechtschreibtraining Budenberg Lernprogramm
Fit in Deutsch 3. Klasse
Fit in Deutsch 4. Klasse
Alfons Lernwelt
GUT (2. - 7. Schuljahr)
freies Schreibtraining Ab dem 3. Schuljahr sollte ein komfortables Schreibprogramm wie Word zur Verfügung stehen.
Rechnen Budenberg Lernprogramm
Addy 3./4. Schuljahr
Alfons Lernwelt
Sachkunde Löwenzahnlexikon
LILLI die Waldameise (Baum/Pilze)
Budenberg Lernprogramm
Englisch Addy

 

5. Organisation und Inhalte einer Computer-AG

 

Pro zur Verfügungen stehenden Rechner können zwei Kinder eingewiesen werden. Für die Übungsphasen sollte pro Kind ein PC vorhanden sein.


Theorie und Praxis werden sich jeweils abwechseln.

 

Inhalte:

 

  1. Vorstellung des Rechners und der notwendigen Komponenten, das heißt die Hardware
  2. Die Unterscheidung von Software und Hardware
  3. Erklärung der Bedeutung des Betriebssystems
  4. Ein- und Ausschalten des Computers
  5. Bedienung der Maus, der Tastatur
  6. Umgang mit den Geräten, Disketten und CD`s
  7. Einführung und Arbeit mit dem Textprogramm WordPad
  8. Einführung und Arbeit mit dem Zeichenprogramm Paint
  9. Der Explorer
  10. Arbeiten mit zwei Programmen gleichzeitig
  11. Virenproblematik
  12. Internet

 

 

6. E-Mail-Kommunikation

 

 

6.1 Technische Voraussetzungen

 

Für den Zugriff ins Internet wird erweiterte Hardware benötigt sowie ein einfaches E-Mail-Clientprogramm. Dieses sollte in der Lage sein, mehrer Profile zu verwalten. Dadurch könnte jeder Klasse oder sogar jedem Kind eine Adresse zugeordnet werden, was wiederum eigene E-Mail-Freundschaften erleichtern würde. Empfehlenswert wäre hier aufgrund seiner Verbreitung das Programm Outlook der Firma Microsoft.

 

 

6.2 Einsatzmöglichkeiten

 

6.2.1 Das Internet als Informationsquelle

 

Werden die Schüler mit den verschiedenen Suchmaschinen und dem Internet als Informationssystem bekannt gemacht, so können sie eigenständige Recherchen im Internet durchführen. Die Schüler sollten in diesem Zusammenhang lernen, die gefundenen Informationen für die Vorstellung im Unterricht aufzubereiten. Für den Einstieg bieten sich aktuelle Themen aus dem Sachkundeunterricht.

 

Der Einstieg ins Internet ist umfangreich. Das Internet ist ein komplexes Gebilde, dessen Umgang einiger Übung bedarf. Es ist sinnvoll, dass die Kinder geübt lesen können, was in der Regel ab dem 3. Schuljahr der Fall ist. Die Einführung wird in der Regel in kleinen Gruppen von maximal 10 Kindern stattfinden können, da nur 5 PC-Arbeitsplätze mit Internet-Zugang zur Verfügung stehen. Die Kinder lernen auf unterster Ebene den Aufbau des Internets kennen. Sie erfahren, mit welchen Hilfsmitteln Informationen aus dem Datentopf ermittelt werden können und wie sie diese als kurze Texte nutzen können. Hierzu ist es notwendig die Kinder in kleinen Gruppen aus dem Unterricht zu nehmen.

 

6.2.2 Das Internet als Kommunikationsmedium

 

Neben der Funktion als Informationsquelle sollte den Schülern das Internet auch als Kommunikationsmedium bekannt gemacht werden.

Zum einen lernt das Kind, dass der elektronische Brief in kürzester Zeit beim Adressaten ankommt ganz unabhängig von der Entfernung. Ein ganz besonderer Anreiz ist die Kontaktaufnahme mit Kindern anderer Grundschulen auf der ganzen Welt. Im 4. Schuljahr ist es möglich, den Englischunterricht im Erfahrungsumfeld Internet stärker einzubinden.
Zum anderen ist die Selbstdarstellung der Klasse auf der schuleigenen Homepage eine motivierende Aufgabe. Die Kinder lernen die Präsentation eigener Informationen und das verfügbar Machen dieser im Internet kennen.
Auf Grund mangelnder Ausstattung können solche Inhalte jedoch nur in kleineren Arbeitsgruppen vermittelt werden.

 

 

6.3 Zugangskontrolle

 

Die Arbeit im Internet wird in der Regel von einer Lehrkraft betreut. Zudem ist es notwendig entsprechende Sicherheitsprogramme zu installieren, die einen kindersicheren Zugriff im Netz ermöglichen. Erprobte Software ist im Internet als Shareware erhältlich.

 

 

7. Vorerfahrung im Kollegium/Einsatzbereitschaft

 

 

  • der größte Teil des Kollegium setzt bereits Lernprogramme zur Differenzierung und Übung im Unterricht ein
  • die zur Zeit genutzten Rechner bieten aufgrund ihrer Rechnerleistung allerdings keine weiteren Einsatzmöglichkeiten
  • die meisten Kollegen arbeiten im privaten Bereich mit dem PC (Erstellung von Arbeitsmaterial, Berichten und Protokollen und Zeugnissen)
  • die Bereitschaft des weiteren Einsatzes ist hoch